Beamtinnen und Beamte

ver.di Niedersachsen-Bremen erwartet Stärkung der Koalitionsfreiheit

16.01.2018

Bundesverfassungsgericht verhandelt diese Woche Beamtenstreikrecht

Eine Stärkung der Koalitionsfreiheit erwartet die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) von dem Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht zum Beamtenstreikrecht. Anlässlich der morgigen mündlichen Verhandlung in Karlsruhe erklärte Detlef Ahting, Landesbezirksleiter für Niedersachsen und Bremen: „Beamtinnen und Beamten dürfen ihre Arbeits- und Einkommensbedingungen weder verhandeln noch durch Arbeitskampfkampfmaßnahmen wie Streiks durchsetzen. Ihnen wird die volle Koalitionsfreiheit vorenthalten.“ Ob dies mit dem Grundgesetz vereinbar sei, müsse deshalb durch das Bundesverfassungsgericht geklärt werden. „Beschränkungen elementarer Grundrechte wie der Koalitionsfreiheit sind in einem demokratischen und sozialen Rechtsstaat nicht hinnehmbar“, so Ahting.

Dagegen sähen die Befürworter des Streikverbots in der Beschränkung von Beamtinnen und Beamten keine Verletzung der Grund- und Menschenrechte und im Beamtenstreik einen Widerspruch zu den Dienst- und Treuepflichten sowie eine Gefährdung der Funktionsfähigkeit des Staates.

Die Tarifbeschäftigten des Landes und der Kommunen nähmen ihr Streikrecht verantwortungsbewusst wahr. Notdienstvereinbarungen sicherten lebenswichtige Leistungen der Daseinsvorsorge ab. Dies würde nicht anders, wenn die Beamtinnen und Beamten streiken dürften. „Es ist deshalb nicht nachvollziehbar, warum für sie das Grund- und Menschenrecht auf Koalitionsfreiheit nicht gelten soll“, so Ahting. Viele Tätigkeiten in der Verwaltung würden von Beamtinnen und Beamten und Tarifbeschäftigten ausgeübt. Nur der Status entscheide, ob ein Arbeitsplatz bestreikt werden dürfe oder nicht. Den Beamtinnen und Beamten werde auch kein Privileg eingeräumt. Die Beamtenbesoldung für die Beamtinnen und Beamten des Landes und der Kommunen sei mehrfach durch Gesetz gekürzt worden. Die Koalitionsfreiheit biete Durchsetzungsrechte, mit denen die Beamtinnen und Beamten sich dagegen aktiv zu Wehr setzen könnten.

In ver.di sind nicht nur Tarifbeschäftigte, sondern auch Beamtinnen und Beamte in allen Verwaltungsbereichen der Länder Niedersachsen und Bremen organisiert. Im Land Niedersachsen und seinen Kommunen sind rund 197.000 Beamtinnen und Beamte und rund 237.000 Tarifbeschäftigte tätig. In Bremen sind rund 19.000 Beamtinnen und Beamte und rund 21.000 Tarifbeschäftigte beschäftigt.