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DGB-Gewerkschaften starten Kampagne für Stärkung der gesetzlichen Rente
Bei 43 Prozent soll das Rentenniveau im Jahr 2030 noch liegen, 43 Prozent des vorherigen Verdienstes - und das nur bei 45 Versicherungsjahren mit einem Durchschnittsverdienst. Das hat die rot-grüne Bundesregierung mit ihrer großen Rentenreform Anfang dieses Jahrtausends so gewollt und auch die Nachfolgeregierungen haben daran nichts geändert - obwohl bereits im Altenbericht, den die damalige Bundesregierung 2005 vorlegte hat, klar war, dass Altersarmut in Zukunft immer mehr Rentner/innen treffen wird.
Schon heute weiß man, dass ein Durchschnittseinkommen von 2500 Euro brutto gerade einmal zu einer Rente auf Grundsicherungsniveau reichen wird. Und gerade den Frauen fehlen die dafür notwendigen Versicherungsjahre. Für viele kommt im Alter das böse Erwachen, denn sie setzen sich erst kurz vor Rentenbeginn damit auseinander, ob die Rente für ihre Träume und Wünsche im Alter reicht.
Und die meisten stellen dann fest: Die zu erwartende Rente reicht nicht einmal zu einem Leben in Würde. Sie müssen jeden Cent umdrehen. Die Zahl älterer Menschen mit Minijobs steigt. Nach jüngsten Zahlen hatten Ende vergangenen Jahres knapp 1 Millionen Menschen über 65 Jahren einen solchen Nebenverdienst.
Deswegen haben der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften, darunter auch ver.di, jetzt eine Rentenkampagne gestartet. "Rente muss reichen", für morgen, für das Leben. Bis zur Bundestagswahl im Herbst 2017 und wenn nötig auch darüber hinaus wollen sich die Gewerkschaften dafür einsetzen, das Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung zu stabilisieren und dann wieder anzuheben.
Altersarmut ist eine tickende soziale Zeitbombe
"Massenhaft Altersarmut kommt auf uns zu", warnte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske bei der 12. Frauen-Alterssicherungskonferenz von ver.di Anfang September. Er nannte eine Rente, die vor Armut schützt, eine "Grundforderung für soziale Gerechtigkeit". Die Kampagne habe einen Paradigmenwechsel zum Ziel. Es könne nicht mehr darum gehen, die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung stabil zu halten, vielmehr müsste die Rente endlich wieder den Lebensstandard sichern. Umfragen zeigen, dass viele bereit wären, einen höheren Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung zu zahlen, wenn sie dafür sichere, ausreichende Zahlungen im Alter bekommen.
"Die drohende Altersarmut ist eine tickende soziale Zeitbombe", warnt Bsirske. Rente müsse im Alter ein Leben in Würde ermöglichen. Da sei ein Thema, das alle angehe. "Wir werden nicht locker lassen, bis sich die Politik auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zubewegt", kündigte der ver.di-Vorsitzende an.
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http://rente-staerken.verdi.de
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