Niedersächsisches Kita-Gesetz

ver.di kritisiert Vorstoß der SPD und der Grünen zur Änderung des niedersächsischen Kita-Gesetzes

„Vorschläge führen zu einer weiteren Verschlechterung der pädagogischen Qualität in den Kitas“
Pressemitteilung vom 12.04.2024
ver.di fordert die Politik in Niedersachsen endlich zum Handeln auf.

ver.di kritisiert Vorstoß der SPD und der Grünen zur Änderung des niedersächsischen Kita-Gesetzes – „Vorschläge führen zu einer weiteren Verschlechterung der pädagogischen Qualität in den Kitas“

Auf Initiative der SPD und der Grünen wird sich der niedersächsische Landtag in der kommenden Woche mit einer Änderung des Kita-Gesetzes befassen. Dem bereits vorliegenden Vorschlag zufolge sollen bisherige Qualitätsstandards befristet gesenkt werden: pädagogische Assistenzkräfte als pädagogische Fachkräfte im Kindergarten eingesetzt werden können, die verbindliche Einführung der dritten Kraft in den Krippen wird noch einmal um ein Jahr auf den 01.08.2026 verschoben, die sogenannte Randzeiten-Ausnahmeregelung soll verlängert werden. „Diese Maßnahmen führen zu einer weiteren qualitativen Verschlechterung der Situation in den Einrichtungen. Sie tragen auch nicht zur Entlastung der Beschäftigten in den Kitas bei. Vielmehr befürchten wir, dass die geplante Änderung des Kita-Gesetzes zu einer weiteren Abwanderung der Fachkräfte führen wird“, sagt Andrea Wemheuer, Leiterin des ver.di-Landesbezirks Niedersachsen Bremen.

„Uns ist die belastende Situation der Eltern durch kurzfristige Ausfallzeiten aufgrund der fehlenden Fachkräfte sehr bewusst. Die Qualitätsstandards jedoch abzusenken und keine flankierenden Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die das System wirklich stabilisieren und für mehr pädagogische Qualität und Entlastung der Beschäftigten sorgen, wird dazu führen, dass sich die Notsituation in den Kitas weiter verschärft“, sagt die zuständige ver.di-Fachsekretärin Katja Wingelewski.

Aus Sicht der Gewerkschaft sind zur Verbesserung der strukturellen Rahmen- und Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten, die Kinder und die Eltern dringend Maßnahmen und finanzielle Mittel notwendig, statt den Versuch zu unternehmen, wie es der Gesetzentwurf vorsieht, die Probleme in den Kitas kostenneutral zu lösen.

ver.di setzt sich seit Langem für eine Entlastung der Beschäftigten in den Kitas und eine Ausbildungsoffensive ein, um Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen. „Wir fordern unter anderem einen kindgerechten Fachkraft-Kind-Schlüssel, verbindliche Regelungen zur Freistellung von Praxisanleitung und die Entlastung für pädagogische Fachkräfte durch mehr Personal für nicht pädagogische Aufgaben wie bspw. hauswirtschaftliches und technisches Personal“, sagt Andrea Wemheuer.

„Mit einer Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive können neue Fachkräfte gewonnen werden. Hierzu gehört die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten zur Erzieher*in und die Einführung einer praxisintegrierten vergüteten Ausbildung (PiA)  zur Erzieher*in auch in Niedersachsen. Die berufsbegleitende Weiterbildung von Sozialassistent*innen zur Erzieher*in muss in Vollzeit und entsprechender Vollzeitvergütung etabliert werden. Quereinstiege zur pädagogischen Fachkraft sollten durch Qualifizierungen stärker gefördert werden“, so Wemheuer.

 

Rückfragen:    Andrea Wemheuer, 015112071602

Katja Wingelewski, 015114269928

 

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