Krankenhausbewegung MHH

Größter Warnstreik in der Geschichte der Medizinischen Hochschule Hannover erfolgreich angelaufen

Mehr als die Hälfte der OP-Säle geschlossen
Pressemitteilung vom 16.09.2024
Krankenhausbewegung MHH Aktion am 28. August 2024 vor dem Landtag in Hannover

Hunderte Beschäftigte der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sind am heutigen Montagmorgen für drei Tage in einen Warnstreik getreten. Im Laufe des Tages werden über alle Schichten rund 1.000 Beschäftigte die Arbeit niederlegen. „Einen so großen Warnstreik hat es an der MHH noch nie gegeben. Das ist ein ganz starkes Signal an die Arbeitgeber: Die Beschäftigten stehen geschlossen hinter ihrer Forderung nach einem Tarifvertrag Entlastung“, sagt ver.di-Landesbezirksleiterin Andrea Wemheuer. Der Streik führe zu erheblichen Einschränkungen im Klinikbetrieb. Mehr als die Hälfte der OP-Säle sei geschlossen, unzählige Betten könnten nicht belegt werden.

Zu lange hätten Klinikleitung und Landesregierung die Anliegen der Krankenhausbelegschaft ignoriert, sagt Wemheuer. „Vor genau 133 Tagen haben die Beschäftigten ihre Forderungen an die MHH-Spitze übergeben. Hätte sie schneller gehandelt, wäre dieser Warnstreik vermeidbar gewesen.“ Erst aufgrund des bevorstehenden Streiks hätten sich die Arbeitgeber bewegt und Verhandlungen mit ver.di vereinbart. Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) zeigte am Montag vor mehr als 700 Streikenden Verständnis für die Forderung nach Entlastung und sagte konstruktive Verhandlungen zu.

 

„Wir zeigen uns und bringen die politisch Verantwortlichen zum Handeln. Das ist ein tolles Gefühl“, sagt Thorsten Wurlitz, Pflegepädagoge an der Pflegeschule. „Schon seit Jahren weisen wir auf die unhaltbaren Zustände hin. Wir können unsere Patient*innen nicht so versorgen, wie es richtig wäre. Immer mehr Beschäftigte steigen aus dem Beruf aus, weil sie nicht mehr können. So geht es nicht weiter.“ Sollten die in dieser Woche beginnenden Verhandlungen nicht rasch zu guten Ergebnissen führen, sei die Belegschaft zu weiteren Aktionen bereit, so der MHH-Beschäftigte. „Unsere Patientinnen und Patienten liegen uns am Herzen. Wir wollen nicht streiken. Aber wenn es nötig ist, werden wir den Druck noch deutlich erhöhen.“

David Matrai, der bei ver.di in Niedersachsen für das Gesundheitswesen zuständig ist, betont, dass die Versorgung von Notfällen im Rahmen einer Notdienstvereinbarung zwischen ver.di und MHH jederzeit gesichert ist. „Nicht der Streik gefährdet die Versorgung, sondern der Normalzustand. Die Beschäftigten der MHH sind angetreten, diesen Normalzustand zu verändern.“ Wie es in den kommenden Tagen weitergeht, wollen 200 Delegierte der Teams in dieser Woche beraten.

 

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