ver.di kritisiert absurde Situation in einem Pflegeheim in Wilstedt: Pflegekräfte werden dringend gesucht – und sollen trotzdem abgeschoben werden!
Seit Wochen machen die Angehörigen eines kleinen Pflegeheims in Wilstedt mobil. Der Betreiber beschäftigt kolumbianische Arbeitnehmer*innen in der Betreuung der überwiegend demenzerkrankten Bewohner*innen. Diese sollen nun abgeschoben werden, weil sie einen Antrag auf Asyl gestellt haben, welches ihnen aber nicht gewährt werden soll.
Nach den der Gewerkschaft ver.di vorliegenden Informationen, ist sowohl das niedersächsische Sozial- als auch das Innenministerium über den Vorgang informiert – ohne dass damit eine Lösung in Sicht ist. Heute soll eine Petition mit mehr als 75 000 Unterschriften an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Berlin übergeben werden. „Die Situation ist absurd – hier arbeiten integrierte Menschen, die sich liebevoll um die Bewohner kümmern und diese Arbeit soll ihnen genommen werden. Damit verliert nicht nur das Heim verlässliche Arbeitskräfte, sondern unsere Mütter und Väter Bezugspersonen, an die sie sich gewöhnt haben“, sagt eine Angehörige.
Die Vorgänge im Pflegeheim in Wilstedt sind für alle Beteiligten belastend und zeigen die Absurdität verfehlter Einwanderungspolitik auf. Einerseits wird viel Geld in Förderprogramme investiert, um ausländisches Pflegepersonal anzuwerben, andererseits sollen bereits vorhandene Arbeitskräfte abgeschoben werden, weil sie bei der Einreise das falsche Formular ausgefüllt haben. Statt den bisher ungelernten Kräften eine Perspektive auf eine Ausbildung zu geben, sollen sie nach Kolumbien zurückkehren.
ver.di kritisiert diese Verschiebung von Verantwortung: „Statt eine Bleibeperspektive zu eröffnen, wird auf das Asylrecht verwiesen. Statt mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand Entscheidungen zu treffen, wird die Verantwortung weitergereicht. Dabei geht es hier um Menschen und Schicksale“, sagt Annette Klausing, Gewerkschafterin bei ver.di und zuständig für den Bereich Langzeitpflege.
Rückfragen: Annette Klausing, 0160/90133281
Tobias Morchner
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