ver.di alarmiert – Fachkraft-Quote in den Kitas sinkt in Niedersachsen um 13 Prozent
Die Gewerkschaft ver.di ist alarmiert angesichts der erneut gesunkenen Fachkraft-Quote in den niedersächsischen Kitas. Die Bertelsmann-Stiftung hat in ihrer heute veröffentlichten Untersuchung herausgefunden, dass diese Quote von 2017 bis 2023 um 13 Prozent gesunken ist. Das bedeutet: in nur jedem vierten Kita-Team in Niedersachsen gibt es derzeit noch eine hohe Fachkraft-Quote, verfügen also mehr als acht von zehn pädagogisch Tätigen über mindestens einen einschlägigen Fachschulabschluss. Zudem geht aus der Studie hervor: Der Anteil der Kinder in Gruppen mit einem nicht kindgerechten Personenschlüssel beläuft sich in Niedersachsen auf 54,3 Prozent.
„Trotz vielfacher Warnungen vor den negativen Folgen für die pädagogische Qualität und der weiteren Belastung der vorhandenen Fachkräfte, hat die niedersächsische Landesregierung in diesem Sommer mit der Änderung des niedersächsischen Kita-Gesetzes befristete Absenkungen der personellen Mindeststandards beschlossen. „Wir sehen unsere Befürchtungen von damals durch das Ländermonitoring bestätigt - dieser Schritt führt dauerhaft zu einer Absenkung der Fachkraft-Quote und verschärft die Situation in den Kitas weiter“, sagt Katja Wingelewski, bei ver.di in Niedersachsen zuständig für Kitas.
ver.di fordert seit Langem nachhaltige Lösungen, um die Qualität der Kinderbetreuung in Niedersachsen zu sichern und gute Arbeitsbedingungen zu ermöglichen. Dazu zählen die Entlastung der Beschäftigten in Kitas und eine Ausbildungs- und Weiterbildungsoffensive, um Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen.
„Wir fordern unter anderem einen kindgerechten Fachkraft-Kind-Schlüssel, Entlastung für pädagogische Fachkräfte für nicht pädagogische Aufgaben wie bspw. hauswirtschaftliches und technisches Personal und verbindliche Freistellung von Praxisanleiter*innen. Mit einer Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive können neue Fachkräfte gewonnen werden. Hierzu gehört die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten zur Erzieher*in und die Einführung der praxisintegrierten Ausbildung (PiA) auch in Niedersachsen. Die berufsbegleitende Ausbildung von Sozialassistent*innen zur Erzieher*in muss in Vollzeit und entsprechender Vollzeitvergütung etabliert werden“, sagt Wingelewski.
ver.di warnt seit Jahren vor dieser Entwicklung und hatte bereits in den vergangenen Jahren bei Bund und Ländern bessere Rahmenbedingungen in den Kitas, in den Ausbau der Erzieherinnenausbildung und die Ausbildung der dafür notwendigen Lehrkräfte angemahnt.
Rückfragen: Katja Wingelewski, 0151/14269928
Tobias Morchner
Pressesprecher
ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen
Goseriede 10, 30159 Hannover
Tel.: 0511/12400-105 u. -106
mobil: 0170 7812412
Mail: pressestelle.nds-hb@verdi.de
Internet: niedersachsen-bremen.verdi.de
Facebook: facebook.com/verdiNiedersachsenBremen
Twitter: twitter.com/verdi_nds und twitter.com/verdi_bremen