Der Vortrag einer Seniorin der israelischen Kibbuz-Bewegung ist am Donnerstagabend in Hannover massiv durch eine Gruppe palästinensischer Aktivist*innen gestört worden.
Die Veranstaltung in der ver.di-Rotation konnte nur unter Polizeibegleitung zu Ende geführt werden. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Hannover und die Gewerkschaft ver.di, die den Vortrag gemeinsam organisiert hatten, verurteilen diesen Vorfall auf das Schärfste. „Was am Donnerstag in der Rotation passiert ist, hat eine neue Dimension von Übergriffen auf israelische Mitbürger*innen und deren Unterstützer*innen angenommen. Wir werden uns aber auch in Zukunft nicht einschüchtern lassen, für antisemitische Parolen gilt bei uns die Null-Toleranz-Linie“, sagt ver.di-Landesbezirksleiterin Andrea Wemheuer. Kay Schwegmann-Greve von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft sagt: „Es ist wichtig, Menschen aus Israel mit ihren Erfahrungen und Perspektiven in Hannover Gehör zu verschaffen und dabei auch mit Palästinenser*innen ins Gespräch zu kommen, was selbst an diesem Abend mit Einzelpersonen möglich war, aber Drohungen und der Versuch eine solche Veranstaltung zu sprengen, dulden wir nicht.“
Eine Gruppe von pro-palästinensischen Störern war am Donnerstagabend überraschend in dem Saal, in dem der Vortrag stattfinden sollte, aufgetaucht. Einige von ihnen blockierten die Türen, einige andere störten den Vortrag der 79-jährigen Referentin immer wieder durch laute Zwischenrufe, Videoaufnahmen, Beleidigungen oder das laute Abspielen von Musik. Die Veranstalter*innen machten umgehend von ihrem Hausrecht Gebrauch und verwiesen die Störer des Saals. Als diese der Aufforderung keine Folge leisteten, schalteten die Veranstalter*innen die Polizei ein. Die Beamt*innen waren mit mehreren Einsatzfahrzeugen vor Ort. Sie begleiteten die Störer aus dem Saal und nahmen ihre Personalien auf. Auch ein Handy, mit dem einer der Störer Videoaufnahmen gemacht hatte, behielten sie ein. Anschließend sicherten sie den Vortragssaal ab, sodass die Veranstaltung zu Ende geführt werden konnte.
Aus Sicht der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und ver.di reiht sich der Übergriff am Donnerstag ein in andere, ähnliche Vorfälle in Hannover. So war kürzlich das Landtags-Gebäude mit pro-palästinensischen Parolen beschmiert worden. Anfang August wurden von Teilnehmenden einer pro-palästinensischen Demonstration in Hannover Beleidigungen gegen Israelis gerufen. Auch in diesem Fall hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Am Rande der Kundgebung zum 1. Mai in diesem Jahr in Hannover waren pro-palästinensische Aktivist*innen mit Sprechchören und Palästina-Flaggen über den Platz an der Goseriede gezogen.
Tobias Morchner
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