Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit, der Tag, den im Jahr 1890 Millionen arbeitender Menschen in Europa und den USA zum ersten Mal gleichzeitig begingen. Eine mittlerweile gewachsene Tradition, die sich auch in Zeiten von Corona nicht stoppen lässt. Geplant ist – wie schon im vergangenen Jahr – ein bundesweiter Livestream, bei dem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Deutschland die Menschen im Internet vereint. Aber es gibt auch Kundgebungen vor Ort.
Reden von ver.di-Bundesvorstandsmitgliedern
Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke tritt bei einer Kundgebung in Duisburg auf, die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr im Autokino vor der MSV-Arena. Einlass ist ab 10 Uhr. Sie wird auch bei Youtube übertragen. Die stellvertretenden ver.di-Vorsitzenden Christine Behle und Andrea Kocsis reden in Ingolstadt bzw. Kassel. Außerdem sprechen die ver.di-Bundesvorstandsmitglieder Sylvia Bühler in Stuttgart, Christoph Schmitz in Bonn und Christoph Meister in Halle. Zu Details und coronabedingt unter Umständen auch kurzfristigen Änderungen im Ablauf der Veranstaltungen gibt es auf den verlinkten Websites aktuelle Auskünfte.
Das Thema Solidarität ist auch der rote Faden des Livestreams, der am 1. Mai ab 14 Uhr bei Facebook, YouTube und auf der Website des DGB ein buntes, politisches Programm bietet. Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht, nicht nur beim größten Chor Deutschlands. Immer wieder werden im Verlauf des 90minütigen Livestreams Bilder von Aktionen vor Ort zu sehen sein. Gewerkschafter*innen und Beschäftigte kommen zu Wort, es geht auch um ihre Forderungen für eine gerechtere Politik – denn die Krise meistern wir nur gemeinsam, Solidarität ist Zukunft. Wer sich beteiligen möchte, etwa mit einem Video-Statement, kann sich beim DGB melden.
Weitergehende Informationen zum Tag der Arbeit 2021 – nicht nur zum geplanten Ablauf des Livestreams, sondern auch zu möglichen Aktionen vor Ort - können im Internet abgerufen werden. Wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie kann es zu kurzfristigen Änderungen bei geplanten Kundgebungen und Demonstrationen kommen. Denn was möglich, wird jeweils aktuell vor Ort entschieden. Aktuelle Infos dazu gibt es auch in den ver.di-Geschäftsstellen. Die Gewerkschaften sind auch in Zeiten der Pandemie aktiv, und können eine beeindruckende Bilanz aufweisen, denn sie konnten in der Krise schon viel für ihre Mitglieder durchsetzen.
Mehr Infos auch unter www.dgb.de/erster-mai-tag-der-arbeit
Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum 1. Mai 2021 - Tag der Arbeit
Du? Sie? Er? Ich? Nein: WIR!
Wenn wir in den langen Monaten der Pandemie eines gelernt haben, dann das: Niemand bewältigt diese Krise allein. Nur als Wir, nur wenn wir gemeinsam handeln, finden wir den Weg in eine gute Zukunft. Mit guten Arbeitsbedingungen für alle in einer gesunden Umwelt. Nur gemeinsam mit allen Beschäftigten und mit Unternehmen, die ihrer gesellschaftliche Verantwortung gerecht werden und nicht auf schnelle Profite setzen, wird es uns gelingen rasch die Krise zu überwinden.
Nur gemeinsam werden wir die weitere Spaltung der Gesellschaft verhindern. Wenn nicht jeder nur an sich denkt, sondern wenn wir füreinander einstehen, werden wir unsere Demokratie stärken. Solidarität ist für uns kein Fremdwort sondern gelebter Alltag. Nicht nur am 1. Mai, an jedem Tag im Jahr!
Solidarität ist die Zukunft der Arbeitswelt: Die Beschäftigten sind dort viel besser durch die Krise gekommen, haben mehr verdient und sind besser geschützt, wo sich viele in Gewerkschaften organisieren. Denn in solchen Betrieben konnten und können sie sich gegenseitig unterstützen, mitbestimmen und für gute Tarifverträge kämpfen. Und nur gemeinsam können wir die Transformation der Arbeitswelt im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gestalten.
Solidarität ist die Zukunft des Sozialstaats: Nicht der Markt hat uns durch die Krise geholfen, sondern ein starker Sozialstaat. Deswegen gilt es nach der Krise mehr denn je, den Sozialstaat zu stärken und auszubauen. Unsere Systeme der sozialen Sicherung müssen allen ausreichenden Schutz bieten. Facharbeitern und Angestellte genauso wie Soloselbständigen und Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen.
Solidarität ist die Zukunft der Bildung: Kinder aus reichem Elternhaus kommen oft besser durch die Krise als die aus armen Verhältnissen. Sie haben die nötigen Computer und oft auch mehr Unterstützung. Das darf nicht so bleiben. Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Wir brauchen ein gut finanziertes, technisch und personell gut ausgestattetes öffentliches Bildungssystem für alle.
Solidarität ist die Zukunft für Menschen: Viele Frauen haben gezwungenermaßen neben der Arbeit zusätzlich viel mehr Aufgaben in der Familie übernommen, sie haben einen Rückfall in alte Geschlechterrollen erlebt. Solidarisch ist, wenn Frauen und Männer dieselben Chancen in Arbeitswelt und Gesellschaft haben – und in Familien dieselbe Verantwortung für Sorge- und Erziehungsarbeit übernehmen.
Solidarität ist die Zukunft für Deutschland und Europa: Die Brücken bröckeln, viele Schulen müssen renoviert, das Internet schneller werden. Wir und unsere Nachbarländer müssen endlich mehr in die Zukunft investieren – in Infrastruktur, in Bildung, in Soziales, in Digitalisierung, bezahlbares Wohnen, nachhaltige Mobilität. Und natürlich müssen Vermögende und Superreiche stärker als bisher an der Finanzierung des Gemeinwesens beteiligt werden
Solidarität ist kein Luxus, den wir uns in guten Momenten mal kurz leisten sollten. Sie ist das Mittel gegen Hetze und Spaltung, sie verhindert die Ausgrenzung von Menschen und sie nimmt Menschen die Angst, zurückgelassen zu werden. Sie hilft damit gegen die extreme Rechte und Verschwörungsideologen. Solidarität ist das Fundament der Demokratie. Am Tag der Arbeit reden wird darüber – vor Ort und digital. Solidarität ist Zukunft!